Folge uns auch auf

Der böse Ort


Peter Grant stürzt sich erneut in den Kampf gegen den mysteriösen gesichtslosen Magier und dieses Mal geht es hoch hinaus.

Inhalt

Magische Architektur in Südlondon.
Seltsame Dinge geschehen im Skygarden Tower, einem berüchtigten Sozialwohnblock in Südlondon. Dinge, die eine magische Anziehungskraft auf Police Constable und Zauberlehrling Peter Grant ausüben. Zunächst geht es nur um ein gestohlenes altes Buch über Magie, das aus der Weißen Bibliothek zu Weimar stammt. Doch dann weitet sich der Fall rasant aus. Denn der Erbauer des Tower, Erik Stromberg, ein brillanter, wenngleich leicht gestörter Architekt, hatte sich ein einst in seiner Zeit am Bauhaus offenbar nicht nur mit modernem Design, sondern auch mit Magie befasst. Was erklären könnte, warum Skygarden Tower einen unablässigen Strom von begabten Künstlern, Politikern, Drogendealern, Serienmördern und Irren hervorgebracht hat. Und warum der unheimliche gesichtslose Magier, den Peter noch in schlechtester Erinnerung hat, ein so eingehendes Interesse daran an den Tag legt…
"Der böser Ort - B. Aaronovitch"

Informationen

Titel: Der böse Ort
Autor: Ben Aaronovitch
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Erscheinungsdatum: 01. Mai 2014
Seiten: 400
Genre: Fantasy/Krimi
Preis: 9,95€


Ein mysteriöser Mord in Essex. Ein Zauberbuch aus der Weißen Bibliothek in Weimar. Und ein Sozialwohnblock in welchem nicht nur die Bewohner etwas abgedreht zu sein scheinen. Auf den ersten Blick schreit das alles nicht wirklich nach einem typischen Fall für den berühmten Zauberlehrling und Constable Peter Grant. Wäre da nicht ein gewisser gesichtsloser Magier…

Meine Meinung

Nach der Krönung dieser Reihe „Ein Wispern unter Baker Street“ hatte es „Ein böser Ort“ nicht wirklich leicht mit seinem Vorgänger mitzuhalten. Die Erwartungen waren hoch, die Andeutungen aus dem Vorgänger vielversprechend und die Beschreibung auf dem Buchrücken verwirrender als je zuvor. Aber Ben Aaronovitch wäre nicht Ben Aaronovitch, wenn er es nicht schaffen würde etwas Licht in den Sozialwohnblock Skygarden Tower in Südlondon zubringen…

"Der böse Ort - B. Aaronovitch"
Wie die Teile zuvor beginnt auch dieser Peter-Grant-Fall mit einem Mord – wie sollte es anders sein? Der Einstieg ist rasant, spannend und zugleich mysteriös. All das, was man sich von einem guten Roman wünscht. Umso untypischer für Ben Aaronovitch, dass dieses hohe Niveau sich nur über wenige erste Seiten hält. Während der Mordfall völlig in den Hintergrund rückt und geklärt zu sein scheint, verliert sich Peter in langweiliger Polizeiarbeit, Lateinvokabeln und den großen Mysterien der Magie. Lesley, Nightingale, Toby und Molly dürfen bei diesen außer polizeilichen Aktivitäten nicht fehlen. Auch wenn die folgenden 250 Seiten nicht wirklich viel Magie und mysteriöse Mordfälle mit sich bringen, macht es trotzdem Spaß Peter in seinem Alltag zu begleiten und sich einfach etwas durch das Londoner-Stadtleben treiben zulassen. Magische Straßenfeste, Frauenprobleme und die eine oder andere sehr amüsante Meinungsverschiedenheit mit seinem Vorgesetzten – Peter Grant ist eben doch nur ein ganz normaler junger Constable in der schönsten Stadt der Welt. Doch ganz so normal und langweilig scheint Peters Leben dann doch nicht zu sein. Das Böse schläft ja bekanntlich nie und genauso ist es mit unserem neuen Lieblingsschurken: Dem Gesichtslosen.

Doch auch wenn der Gesichtslose sich einmal mehr als ein grandioser und mehr als ebenbürtiger Gegner herausstellt, ist es dieses Mal nicht so einfach einen roten Faden in der Geschichte zu finden. Peter folgt verschiedenen Spuren, die alle gewisse Anzeichen von Magie aufweisen. Doch man macht es Peter und seiner Gefährtin Lesley nicht so leicht und somit auch nicht dem Leser. Auch wenn das Ende überwältigend ist, fehlt doch dieser Ah-Effekt, der einen in den anderen Büchern am Ende in Empfang genommen hat.

Auch in diesem Fall begleiten Peter ein paar wunderbare und amüsante Charaktere, die die Geschichte trotz den recht lahmen Passagen retten. Während Zach – welcher sich bereits im dritten Teil als eine kleine Nervensäge herausstellte – sich langsam in den Stand eines Hauptcharakters kämpft und eine lustige Situation nach der nächsten provoziert, um Peter so langsam in den Wahnsinn zutreiben, begegnet uns ein ganzes Hochhaus voll neuer genialer Charaktere. Alle so individuell und erfrischend, dass man sie einfach ins Herz schließen muss. Ob Betsy, die zweifache Mutter mit einem Vorstrafenregister, das vom Folly bis zur Themse reicht, oder Jake, der beschlossen hatte Skygarden Tower in seinem Leben nicht mehr zu verlassen. Doch nicht nur die neuen Charaktere wissen es zu begeistern, auch unsere Lieblinge aus den vorherigen Büchern, halten einige Überraschungen bereit und zeigen uns ganz neue Fassetten.

Zu Ben Aaronovitchs Schreibstil ist nicht mehr viel hinzuzufügen. Bereits in den vorherigen Rezensionen wurde so geschwärmt, dass der gute Herr eigentlich erröten müsste. Wieder überzeugt er mit einer gesunden Mischung aus Humor, geschichtlichen Fakten und seiner direkten Art. Mit diesem wunderbaren Schreibstil und den toll ausgearbeiteten Charakteren rettet er diesen Band der Peter-Grant-Reihe über die Durststrecken hinweg hin zu einem weiteren amüsanten und unglaublich unterhaltsamen Roman.

Fazit

Ein souveräner Peter-Grant-Band mit einem Ende, das einem den Atem raubt und die Tränen in die Augen treibt – vor Wut, Verwirrung und Unglauben. Trotz gewisser Schwächen und Durststrecken schafft es Ben Aaronovitch einem Lust auf die folgende Teile zu bereiten.
8/10 ★★★★★★★★

„Peter Grant am Südufer der Themse, dachte ich. Die Augen fallen ihm fast heraus, und in der Hose brennt´s.“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Empfehlungen

Die Schatten von London

Ein spannender Thriller, der zwischen Internatsleben und geheimen Organisationen genau die richtige Mischung für eine Geisterjagd in Lond...