Folge uns auch auf

Fingerhutsommer

Peter Grant, der Mann für abstrusen Scheiß, muss auf's Land und dort klarstellen, dass man sich nicht mit dem Folly anlegen sollte.

Inhalt

Peter Grant muss aufs Land. Wenn das mal gutgeht…
Obwohl Peter Grant sich schon unwohl fühlt, wenn er Londons Skyline auch nur ein paar Kilometer weit hinter sich lässt, wird er jetzt in die tiefste Provinz geschickt. Dort sind zwei Kinder unter möglicherweise magischen Umständen verschwunden. Weshalb unser Londoner Bobby und Zauberlehrling notgedrungen sein angestammtes Biotop für unbestimmte Zeit verlassen muss...Mit der Flusstochter Beverley Brook zu Unterstützung begibt er sich mutig nach Westen, hinein ins ländliche England.

Informationen 

Titel: Fingerhutsommer
Autor: Ben Aaronovitch
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Erscheinungsdatum: 21. August 2015
Seiten: 416
Genre: Fantasy/Krimi
Preis: 9,95€ 

Zwei vermisste Mädchen auf dem Land, ein Fall bei dem es die Polizisten-Ehre gebietet seine Hilfe anzubieten. Und als dann auch noch Spuren des Übernatürlichen auftauchen, steckt Peter mitten drin in dem Schafsmist – zusammen mit einer frechen Flussgöttin, persönlichen Schlachten und Pony-Erscheinungen im Drogenwahn.

Meine Meinung 

Nach dem wirklich sehr überraschenden und schockierenden Ende von Teil Vier, bekam ich Teil Fünf der Reihe gar nicht schnell genug in die Hände. Zu aller erst war ich ein wenig skeptisch, ob mir nicht das typische Londongefühl fehlen würde, weil dieser Teil komplett auf dem Land spielt – doch in Peter selbst steckt so viel London, weswegen er die Stadt einfach mit aufs Land bringt und man die Sehnsucht nach London so gut übersteht. Und dazu hat es Aaronivitch geschafft, dass man eine Woche im ländlichen England durchaus in Betracht zieht. Die Sehnsucht nach Wäldern und Schafherden ist geweckt...

"Fingerhutsommer - Ben Aaronovitch"
Dieser Teil lässt sich irgendwie recht gut spalten, wie Aaronovitch es auch selbst inhaltlich macht. In der ersten Hälfte des Buches überwiegt der unglaublich spannende und gut strukturierte Kriminalfall – zwei Mädchen sind verschwunden und das ganze Dorf auf der Suche nach den beiden Vermissten. Die ganze Darstellung der Umstände ist sehr realistisch, daher auch an einigen Stellen ein wenig beklemmend, und doch verliert Aaronovitch dabei seinen berühmten Humor nicht und schafft es so das trotzdem kein ungutes Gefühl beim Lesen aufkommt. Die Beschreibung der Umstände und die Ermittlung selbst haben sehr viel Spaß gemacht und haben in Verbindung mit den dieses Mal noch etwas besser ausgearbeiteten neuen Charakteren einen ganz besonderen Charme. Egal ob die Familien der Vermissten oder Dominic, Constable auf dem Lande, die Charaktere wurden wie immer von Aaronovitch mit viel Liebe gestaltet und erwecken dieses Mal die Geschichte besonders zum Leben – außerhalb von London müssen die Charaktere eine noch größere gestalterische Aufgabe übernehmen und das ist in diesem Teil ziemlich gut geglückt.  Die zweite Hälfte des Buches hingegen beschäftigt sich vor allem mit der Auflösung des abstrusen Teils der Handlung. Zuerst war ich dort ein wenig verwirrt und dachte mir: Das macht er doch nicht, oder? Dann hat er es doch getan und ich finde die Interpretation Aaronovitchs wirklich gut, aber gegen Ende kam für mich doch leider nicht das volle Potenzial dabei herum. Ich finde es schade, dass in diesem Teil viel angedeutet und nichts so richtig ausgeschöpft wird. Auf den letzten Seiten entsteht sehr das Gefühl, dass noch schnell viele Informationen hinein gequetscht werden mussten und als dann das Ende kam saß ich fast ein bisschen fassungslos über dem Buch – nicht auf diese gute Art wie in Teil Vier, sondern einfach weil es so schrecklich unsinnig war. So hat das Ende leider den Gesamteindruck des Buches geprägt und der unglaublich starke Anfang geht im Nachhall von diesem ein wenig unter.
"Fingerhutsommer - Ben Aaronovitch"

Trotz der Tatsache, dass mir die neuen Nebenfiguren in diesem Teil noch ein bisschen besser gefallen haben, schiebt sich eine gewisse Melancholie in den Vordergrund. Ich habe schlichtweg die uns so bekannten und geliebten Charaktere vermisst. Zwar gab es einige Telefonate mit Nighingale, doch das ist einfach nicht das gleiche. Nighingale, Molly, Toby und sogar die schrägen Polizisten vom Revier Belgravia – sie alle haben gefehlt und das ist neben dem Ende mein zweiter Kritikpunkt. Natürlich bleibt uns Peter erhalten und endlich tritt auch Beverley wieder ein wenig in den Vordergrund, aber nach allem, was im vierten Teil passiert ist, hätte ich mir auch die anderen Figuren in anwesender Rolle gewünscht. Durch diese Umstände wirkt „Fingerhutsommer“ ein wenig wie ein Brückenteil der Reihe, der keinesfalls schlecht ist, aber mehr Verwirrung stiftet, als die altbekannten offenen Fragen aufzuklären – doch wir legen eine kleine Pause in der Haupthandlung ein.
  

Fazit 

Ein Teil mit vielen Vor- und Nachteilen, bei dem sich ein sehr guter Kriminalfall und die außergewöhnliche Interpretation bekannter Wesen, dem Fehlen von so vielen geliebten Figuren und einem wirklich seltsamen Ende gegenüber stehen. Ein guter Teil, der aber definitiv nicht gänzlich mit den vorigen mithalten kann. Vielleicht fehlt London ja doch ein wenig!?
  
8/10 Sterne ★★★★★★★★


„Ich bin vielleicht ein Stadtkind, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass so schleimiges dunkelrotes und hellrotes Zeug eigentlich in ein Schaf reingehört und nicht über ein erstaunlich großes Gebiet darum herum verstreut sein sollte.“

1 Kommentar:

  1. Moin,

    um ehrlich zu sein, hat mir dieser Teil am besten gefallen. Das Magische war einfach präsenter, da auch die Bevölkerung ein wenig offener dafür war.
    Ich muss mich eurer Meinung über das Ende aber anschließen. Da findet Peter endlich die Wahrheit raus und das ganze wird auf ein paar wenigen Seiten abgearbeitet. Schade.

    LG

    AntwortenLöschen

Empfehlungen

Die Schatten von London

Ein spannender Thriller, der zwischen Internatsleben und geheimen Organisationen genau die richtige Mischung für eine Geisterjagd in Lond...