Unser Lieblings Bobby ist zurück
in London und hat alle Hände voll zu tun. Ein mysteriöser Mord und ein lang
verschollen geglaubtes Buch sind da erst der Anfang…
Inhalt
Ist das Ihre Vorstellung von einem Gefallen? Ich hätte Sie
lieber unter der Erde lassen sollen…
Wie man einem gesichtlosen Magier
zu Leibe rückt, was die Bewohner von Londons teuerster Immobilie so treiben und
wie ungünstig es sein kann, wenn man Lady Tyburn einen Gefallen schuldet –
diese und noch mehr erfreuliche Erkenntnisse warten bei seinem neuen Fall auf
Police Constable Peter Grant. Einen Einblick ins Leben der Reichen und Schönen
von London gibt es gratis dazu. Und die öffentliche Sicherheit und Ordnung
aufrechterhalten sollte er bei all dem möglichst auch noch.
Informationen
Titel: Der Galgen von
Tyburn
Autor: Ben
Aaronovitch
Verlag: dtv
Verlagsgesellschaft
Erscheinungsdatum:
05.Mai 2017
Seiten: 416
Genre: Fantasy/Krimi
Preis: 10,95€
Ein gutes Jahr ist vergangen,
seitdem Constable Peter Grant die Vororte Londons ordentlich aufgemischt hat.
Nun ist er zurück in London und dort wartet nicht nur der nächste mysteriöse
Fall auf ihn, sondern auch immer noch ein Versprechen an Lady Tyburn, welches
endlich eingelöst werden will…
Meine Meinung
Wir alle haben auf den sechsten
Teil der Peter-Grant-Reihe hin gefiebert und endlich ist er da. Nachdem Ben Aaronovitch
im vorherigen Teil „Fingerhutsommer“ London und auch seiner Haupthandlung den
Rücken zugekehrt hat, ist unser Lieblings Constable Peter Grant endlich wieder
zurück in der schönen britischen Hauptstadt und bereit die Spur nach dem
berühmt berüchtigtem gesichtlosen Magier wieder aufzunehmen. Doch ist unser
junger Zauberer in Ausbildung nach einer einjährigen „Ermittlungspause“
wirklich bereit seinem größten Feind gegenüberzutreten? Wir werden sehen…
"Der Galgen von Tyburn - Ben Aaronovitch" |
Nachdem die letzten beiden Teile
doch für einen typischen Peter-Grant relativ untypisch begannen und
verhältnismäßig wenige Leichen gefunden wurden, beginnt dieser Fall endlich
wieder mit einem Mord. Und wie könnte es schöner sein: Auch noch ein Mord in der
Londoner Oberschicht. Party, Drogen und vielleicht auch ein kleines Fünkchen
Magie? Während Peter sich mit Fall Ringelblume herumschlägt, der mehr Fragen
als Antworten aufweist, taucht auch noch ein nicht sehr unwichtiges Buch auf,
welches anscheinend die gesamte magische Gesellschaft Londons – wohl eher der
ganzen Welt – auf den Plan ruft. Wem das jetzt irgendwie bekannt vor kommt, der
liegt nicht ganz falsch. Ein mysteriöser Mord, ein wichtiges magisches Buch – das
klingt doch sehr nach „Ein Wispern unter Baker Street“. Trotz der der Tatsache,
dass dieser Fall grundlegend anders ist und so einige Überraschungen bereit
hält, erkennt man in Ben Aaronovitchs Büchern mittlerweile doch ein gewisses
Muster. Aber bei welchem Autor erkennt man ein solches heutzutage nicht? Und
Aaronovitchs Muster wird auch in dem sechsten Teil dieser Reihe nicht
langweilig. Peter führt uns wieder einmal in das magische London ein. Neben der
Welt der Demi-Monde wartet ein außergewöhnliches und facettenreiches magisches
Kräftemessen nach dem nächsten sowie eins A Polizeiarbeit auf uns.
Ben Aaronovitch ist mittlerweile
für zwei Dinge bekannt. Zum einen wäre da sein hervorragender Schreibstil, mit
welchem er auch in diesem Teil wieder einmal glänzt. Während die letzten beiden
Teile den Leser durchaus zum Schmunzeln brachten, wird in diesem wieder lauthals
gelacht. Wieder einmal liefert Aaronovitch Situationskomik vom feinsten und
bereitet einfach nur eine Menge Freude und Spaß. Zum anderen wissen wir mittlerweile,
dass es Aaaronovitch anscheinend Spaß macht, uns zu verwirren und einen abstrusen
Fall nach dem nächsten zu liefern. Und auch in diesem Buch wird es wieder
verwirrend, was jedoch keinesfalls den Spaß am miträtseln nimmt.
Einer der größten Kritikpunkte
des letzten Teils war, dass Nightingale und Co mit Abwesenheit glänzten. Doch
das scheint Aaronovitch in seinem neusten Teil wieder wettmachen zu wollen. „Der
Galgen von Tyburn“ ist voll mit unseren altbekannten Lieblingen. Ob DCI Thomas
Nightingale – der in diesem Teil meiner Meinung nach seinen stärksten Auftritt bisher
hatte – oder DCI Alexander Seawall alle sind wieder mit von der Partie und finden
ihre Rolle in diesem Fall. Ein Charakter, der einem dabei besonders ans Herz
wächst, ist DC Sahra Guleed, die in diesem Teil an Peters Seite eine der
Hauptrollen einnehmen darf. Aaronovitch jongliert auf eine faszinierende Art
mit den uns altbekannten Charakteren, verleiht diesen Tiefe und lässt mehr und
mehr neue Figuren einfließen. Vielleicht etwas zu viel des Guten? Eindeutig! Während
die uns bekannten Charaktere fließend und natürlich in die Handlung finden,
gibt es eine Reihe neuer Handlungsstränge, die haufenweise neue Figuren mit
sich führen. Zwar handelt es sich hauptsächlich um einige Nebencharaktere, doch
vor lauter Namen wird einem langsam schwindelig. Außerdem ist noch lange kein
Ende in Sicht und mit jedem neuen Charakter scheint die Handlung verworrener
und komplizierter zu werden.
"Der Galgen von Tyburn - Ben Aaronovitch" |
Es ist nicht zu leugnen, dass es
sich bei dem sechsten Fall der Peter-Grant-Reihe wieder um einen der stärkeren
Teile handelt. Trotzdem bleibt ein großer Kritikpunkt, der einen bösen Schatten
über das Buch wirft und das ist das Ende – leider bleibt dieses ja bekanntlich
am längsten im Gedächtnis hängen. Das ganze Buch verspricht viel, vielleicht ja
sogar einen endgültigen Abschluss der gesamten Reihe? Fehlanzeige! Im letzten
Moment scheint Aaronovitch es sich doch noch einmal anders überlegt zu haben.
Er hatte die Chance auf einen epischen und grandiosen Abschluss, hat sich
jedoch dagegen entschieden. Stattdessen bleiben weitere offene Fragen und ein
etwas hilfloser Peter Grant mit leeren Händen zurück. Das Gute: Peter wird uns
auch vermutlich noch in einigen weiteren spannenden Teilen Freude breiten.
Fazit
Ein Peter-Grant, der das
Potenzial hatte, der beste in der Reihe zu werden. Trotz einem schwachen und
etwas frustrierenden Ende, überzeugt Ben Aaronovitch wieder einmal mit einer
humorvollen und spannenden Geschichte, die zum miträtseln anregt und einen die
Luft anhalten lässt.
9/10 Sterne ★★★★★★★★★
„Zehn Punkte für Ravenclaw“, sagte sie.
„Was? Ich bin für Gryffindor.“
„Träum weiter. Ravenclaw, definitiv.“
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